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Ausbildungstörn rund Fünen (Fyn)

Erstes Boot: Atlantic

 

Tag 1, Anreise

Anfahrt, Elbtunnel gesperrt, grüne Grenze nach Dänemark. Insgesamt lief es gut. Kaum an Bord erst mal vertraut machen, unsere Jeannau ist schon etwas in die Jahre gekommen aber sehr solide. Unser Vercharterter hat immer wieder investiert, zum Beispiel ist ein neuer Baum dabei.

Nach dem Einkauf ist es erstaunlich wieviel dann doch im Bauch des Schiffes verschwindet - obwohl wir nur für 3 Tage Essen eingekauft haben.

Beim Abendessen besprechen wir kurz die Route für den nächsten Tag, es geht jetzt erst mal gegen Süden, weil mit wenig Wind und später Ost- und Südwind zu rechnen ist, eher ungewöhnlich. So halten wir uns alle Optionen offen.

Tag 2, erster Tag auf dem Meer, Dyvig nach Faaborg

Dichter Nebel am Morgen gibt eine tolle, verschlafene Atmosphäre, verzögert allerdings auch die Abfahrt bist 10:30. Das zweite Schiff braucht noch länger um die Beleuchtung zu reparieren.

Bei fast Flaute geht es unter Motor aus dem Hafen raus. Spannend ist die 3m Engstelle an der Ausfahrt, welche aufgrund des nicht vorhandenen Windes kein Problem darstellt. Gegen 12:30 ist es dann endlich so weit: wir ziehen die Segel hoch und schaffen es bei schwachem Wind zwischen 2-5kn. Vorbei an Nordbord, zwischen den Untiefen bei Traneodde und zwischen Fyn und Lyø hindurch. Gegen 17:30, als der Wind abflaut, werfen wir wieder den Motor an.

Tag 3, Faaborg nach Nyborg

Ähnlich wie gestern. begrüßt und morgens eine dichte Nebelsuppe die den ganzen Hafen in eine verwunschene Atmosphäre taucht. Wir laufen gemütlich um 11:00 unter Motor aus, später als wir uns vorgenommen hatten, weichen einer einlaufenden Fähre in den Stadthafen aus und setzen Kurs auf 150 Grad - um Fyn herum Richtung Svendborg.

Eine wunderschöne fahrt in der Sonne durch die dänische Südsee bei der Durchfahrt durch Svendborg. Leider sehr wenig Wind, dennoch können wir am Nachmittag einige Zeit unter Segeln aber mit durchschnittlich 2-3kn unseren Weg nach Nyborg laufen.

Tag 4, Nyborg nach Kerteminde 

Ein schöner Tag ohne Nebel - leider auch mit wenig Wind begrüßt uns. Da die Nacht kurz war beginnen wir um 11 mit Hafenmanövertraining um dann gegen 1330 auszulaufen mit Kurs auf Kerteminde. Wir müssen unter der Großen Belt Brücke durch, das ist ein Umweg von etwa 10sm. Danach erwartet uns „offene See“ und hoffentlich auch Wind.

Gegen 17:00 haben wir endlich genug Wind um die Segel zu setzen und laufen mit bis 5kn Richtung Kerteminde. Kurz davor flaut es allerdings wieder ab. Im Hafen angekommen werden die Kartoffeln für das Matjes-Essen vorbereitet.

Tag 5, Kerteminde nach Middlefart 

Ein langer Schlag liegt vor uns, ca 55sm nach Middlefahrt, immerhin mit der Prognose von 10-15kn Wind, was nach den letzten Tagen fast wie Sturm klingt. Direkt in den Sonnenaufgang geht es um 7:30 los. Als Fyns Hoved links liegen gelassen wird kommen beide Segel hoch - davor haben wir uns von Motor und Vorsegel schieben lassen. Ein schöner Wind treibt uns mit bis zu 7kn übers Wasser, unser erster richtiger Segeltag. Insgesamt werden es 62sm, wir haben zu lange die Geschwindigkeit im Halbwindkurs genossen und dabei viel Höhe verloren, was uns am Ende über eine Stunde Zeit kostet und für eine Einfahrt im Dunkeln sorgt - auch sehr spannend. Die Nacht beginnt mit Regen.

Tag 6, Middlefart nach Arøsund 

Unser erster Tag mit richtig Wind und etwas Welle - für wetterfeste ein Klacks, für den Berichtschreiber doch ein flauer Magen. Bei halber Fock und ohne Große machen wir 7kn über die Ostsee. Davor ging es gegen den Strom mit 1-2kn unter Motor aus Middelfart raus. Das zweite Boot macht einen Landtag in Middelfart. Wir kommen früh an sodass noch Zeit für Jogging, Baden und Strandspaziergang ist. 

Tag 7, Arøsund nach Dyvig

Eine letzte Etappe steht bevor mit Wind bis 28kn aus südlichen Richtungen. Wir erwarten einen kurzen Schlag von etwa 4 Stunden für die 18sm. Vieles ist dabei, schöne Segelpassagen, Regen, Flaute und gemütliches Segeln in den Hafen Dyvig mit achterlichem Wind

Zweites Boot: Vinnie

Gestartet sind wir mit Elektrik-Problemen - Wie viel Personen braucht es um eine Positionslaterne zum Laufen zu bringen? 5 und eine Stunde Zeit. Somit ist die Frage auch geklärt.

Nachdem das Problem gelöst war und die Lampe wieder funktionierte konnten wir endlich raus und die ersten Steuerübungen auf der Ostsee machen. Als sich die Crew an Boot gewöhnt hatte und der Kurs nicht mehr aussah, als wenn wir alle getrunken hätten konnten wir bei herrlicher Abendstimmung bei untergehender Sonne auf dem Wasser dinieren und einen schönen Segeltag ausklingen lassen. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, es sollte nicht die letzte Einfahrt bei Dunkelheit bleiben.

Am nächsten Tag musste sich die Sonne wieder durch den Nebel kämpfen, dafür entschädigte sie uns aber mit tollem Sonnenschein, leider ließ der Wind auf sich warten. Den Tag gab es aber wichtige Erkenntnisse auf unserem Schiff.

Die Eule vom Vortag ist eine Attrappe

Fällt jemand ins Wasser ruft man Schweinswal und nicht Mann über Bord. Die Leute sind so viel schneller und engagierter an Deck und halten Ausschau. Bei der Übung am Vortag fehlte hier etwas die Motivation.

Nicht alle Tonnen sind Beleuchtet und in der Karte eingezeichnet

Mit diesen drei Erkenntnissen, wieder im Dunkeln, in Nyborg eingelaufen konnten wir den Abend bei einem gemeinsamen Anleger mit dem anderen Boot ausklingen lassen.

 

Der nächste Tag stand ein kurzer Schlag nach Kerteminde an, daher war noch Zeit, dass jeder im leeren Hafen von Nyborg ein paar Anlegemanöver üben konnte.

Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten: heute wir ein sehenswerter Tag, schon bei der Ausfahrt aus Nyboorg tauchte der erste Schweinswal auf und es sollte nicht der letzte sein am heutigen Tag. Eine halbe Ewigkeit motorten wir an der Großen Belt Brücke entlang bis wir endlich in das Verkehrstrennungsgebiet einfahren konnten. Von links und rechts kamen Frachter und es gab ordentlich was zu sehen. Nachdem die Brücke passiert war und wir das Verkehrstrennungsgebiet wieder verlassen hatten wurde Kurs auf Kerteminde gelegt. Wir konnten die Segel setzten und uns eine Weile unter Segel treiben lassen und die Zeit genießen. Da wir uns abends mit dem anderen Schiff zum gemeinsamen verspeisen der Außenbordskameraden verabredet hatten und irgendwann die Nachricht kam „wo bleibt ihr“ musste der Motor dann doch fürs letzte Stück wieder angeschmissen werden. Kaum festgemacht war das andere Schiff schon mit den Vorbereitungen zum Essen fertig, so dass wir uns dort zu einer gemütlichen Runde einfinden konnten.

 

Am Mittwoch wollte der Skipper dann mal zeigen, dass wir auch bei hellen ankommen können und verdonnerte die Crew pünktlich um 07.30 zum Ablegen. Spätestens nach dem Erdmännchenablege-Manöver waren alle wach auf der Vinnie und es musste erstmal ein Kaffee auf den Schrecken getrunken werden. Um den Gewohnheiten treu zu bleiben nahmen wir unser Frühstück dann bei Sonnenaufgang auf dem Wasser zu uns. Nachdem sich im Laufe des Vormittags der Wind gemeldet hatte, konnten wir die Segel setzten und es zeige sich bei dem ein oder anderen ungeahnte teuflische Seite. Wer hätte bis dahin gedacht das Lage schieben Spaß macht.

Die Trimmer und Taktiker kamen am heutigen Tag voll auf ihre Kosten. Den Traveler etwas nach rechts, dann wieder ein bisschen nach links. Baumniederholer auf und dann wieder dicht. Fahren wir den Luvbogen voll aus oder doch nicht? Während der eine Teil sich über solch wichtige Dinge den Kopf zerbrach, genoss der andere Teil das Segeln an der Windkante bei Schräglage. Nach einem langen spaßigen Schlag nach Middelfahrt hatten wir es tatsächlich geschafft vor den anderen im Hafen zu sein und das sogar im Hellen. Empfangen wurden wir im Hafen mit netten Gitarrenklängen. Auf den Erfolg des Tages musste erstmal ein doppelter Anleger getrunken werden und später wurde noch kräftig weiter gefeiert.

 

Nichts bleibt ohne Folgen, der Donnerstag wachte die Crew nach einer schaukligen Nacht im Hafen zu viel zu früher Stunde (gefühlt) verkatert auf und braucht eine Weile um die Tagesplanung zu machen. Letztendlich rief der Skipper den Hafentag zum Wohle der Crew aus. Der ein oder andere Teil der Crew teilte sich selbstlos zum Matratzenhorchdienst ein, während ein anderer Teil die Umgebung auskundschaftete. Gegen späteren Nachmittag wurde dann gemeinsam das Städtchen angeschaut und es wurde sich mit einem leckeren Eis auf das Abendessen eingestellt.

 

Alles hat ein Ende am Freitag, unseren letzten Tag auf See, mussten wir auch etwas früher raus, was aber kein Problem für die erholte Crew war. Das Frühstück sollte auf See zu sich genommen werden, um den Zeitplan nicht zu gefährden. Leider wurde der Wind etwas unterschätzt und nach der ersten Biegung flog der erste Kaffee durchs Schiff. Also aß heute jeder für sich allein und schnell. Das Wetter war nicht gut angesagt und es sollte so kommen. Heute gab es dann den ersten Test fürs Ölzeug. Nach vielen Stunden die wir uns gegen Wind, Welle und Regen gekämpft hatten, zeigte sich dann doch noch einmal die Sonne. Da wir noch gut in der Zeit waren, entschied der Skipper kurzer Hand das Mann Über Bord Manöver noch einmal zu üben. Leider blieb die große Begeisterung der Crew, zum Unverständnis der Skippers, aus. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab es trotzdem üben zu lassen. Nach den ersten zaghaften Versuchen, kam dann so langsam der nötige Ehrgeiz der Crew, so dass der Skipper die Übung halbwegs zufrieden beenden konnte und wir uns auf die letzten Meilen in den Heimathafen Dyvig machen konnten. Zum Abschluss hatten wir gemeinsam mit dem anderen Boot ein wunderbares Abendessen in dem Restaurant im Hafen.